Winter 2024, Sonderausgabe
SchuLZe
das Magazine des SLZ Kemerowo

Wir sind nun 21. Toll, oder?


Unsere Geschichte in Zahlen und Fakten, Glückwünsche von Freunden und Partnern, ein Geburtstagskuchenrezept von unserer Sprachassistentin, das erste öffentliche Interview mit Otto dem Oktopus, Tipps und Tricks für Reisen... Das alles und noch viel mehr in unserer Jubiläumsausgabe. Viel Spaß beim Lesen!

Editorial
Vom Brückchen
zur Brücke
2009 erschien ein Artikel über uns mit dem folgenden Titel: „Kulturelles Brückchen zwischen Deutschland und Kemerowo“. 2009 war unser Sprachlernzentrum (SLZ) sechs Jahre alt und seitdem hat sich viel verändert. Das Team ist größer und die Teilnehmer:innen jünger geworden, einige haben schon eigene Kinder mit zu uns gebracht, die Kontakte nach Deutschland haben sich intensiviert, während die Praktikant:innen und Sprachassistent:innen oft gewechselt haben. Aber einiges ist gleich gleichgeblieben: unsere Community und die vielen Partner, die uns immer wieder unterstützen und motivieren, das Beste aus uns herauszuholen.

In diesen Tagen feiern wir unser 21. Jubiläum, unsere eigentliche Volljährigkeit. In den vergangenen Jahren hat sich unser Zentrum für die Förderung der deutschen Sprache in Sibirien eingesetzt und mit unserem großartigen Kollegium viele Erfolge erzielt. Wir haben nicht nur Kinder, Jugendliche und Erwachsene in die Welt der deutschen Sprache eingeführt, sondern das Erlernen der Sprache auch mit vielfältigen kulturellen Veranstaltungen verbunden. In dieser Zeit wuchs auch unser Brückchen, von dem die Journalist:innen 2009 schrieben und wurde zu einer richtigen Brücke. Eine Brücke, die bis heute Studierende und Alumni aus Russland, Deutschland, Österreich, der Schweiz und sogar Argentinien und China verbindet. Außerdem verbindet sie Kemerowo und Moskau, sowie im weitesten Sinne Deutschland und Russland. Ein Teil dieser Brücke sind alle, die mit unserem SLZ zu tun hatten und haben.

Eine Brücke verbindet, indem sie Hindernisse überwindet. Doch eine Brücke muss gepflegt werden und das machen unsere Lehrer:innen und Projektleiter:innen jeden Tag. Sie stützen die Brücke mit ihrem Engagement und bauen sie mit neuen Ideen aus.
Beispiele dafür sind das Kino-Art-Café, das am SLZ eine lange Tradition hat und seit diesem Jahr als Kino-Kakao-Café auch Filmabende für Kinder und Jugendliche anbietet. Oder die Theater AG „Babylon“, die in die fünfte Saison geht und sich von einem unregelmäßigen Projekt zu einem festen Bestandteil unseres Zentrums entwickelt hat. Nicht zuletzt gehört auch die Zeitschrift „SchuLZe“ zu unserer Geschichte. Die letzte digitale Ausgabe erschien 2017 – vor über 7 Jahren! Anlässlich des Jubiläums haben wir uns entschieden, eine Sonderausgabe zu produzieren, in der wir in der einen oder anderen Form die Vergangenheit und Gegenwart reflektieren sowie unseren Kursteilnehmer:innen, Partnern und Sprachassistent:innen eine Bühne geben.

Zum Schluss dieses Grußwortes wollen wir noch einen Blick in die Zukunft wagen. Diese ist gerade heute sehr ungewiss, aber trotz aller Probleme versuchen wir es uns gemütlich zu machen. Wir haben ab und zu eine Katze zu Besuch und seit einigen Wochen sogar einen Backofen, aus dem es regelmäßig herrlich duftet. Und die nächsten Monate? 21 Jahre sind eine lange Zeit und wir wollen ein wenig Ordnung schaffen. Unsere Regale und Schreibtische müssen aufgeräumt werden, damit wir auch in Zukunft Platz für neue Ideen und Projekte haben und unsere Brücke weiter ausbauen können. Vielleicht wird sie eines Tages sogar mehrspurig sein?

Wir danken allen Kurs- und Projektteilnehmer:innen, allen Lehrkräften, Mitarbeiter:innen und Projektleiter:innen, sowie dem Goethe-Institut für die letzten 21 Jahre.



Herzliche Grüße

„SchuLZe“-Redaktion und SLZ-Team

SLZ in zahlen und fakten

Eine Zeitreise

durch 21 Jahre

Begleiten Sie uns auf eine Reise durch zwei Jahrzehnte Engagement, Innovation und Gemeinschaft, und entdecken Sie, was unser SLZ so besonders macht.
Hier sind die statistischen Highlights aus 21 Jahren Erfolg und Fortschritt!
  • 21 Jahre
    So alt ist unser Sprachlernzentrum – jetzt sind wir volljährig!
  • 1 Umzug
    Unser Zentrum ist erst einmal umgezogen
  • 14 Personen
    So viele Lehrer:innen, Projektleiter:innen und Mitarbeiter:innen sind in unserem großartigen Kollegium tätig
  • 35 Personen
    So viele Sprach- und Projektassistent:innen hatten wir seit 2003 – und natürlich wissen wir noch alle ihre Namen!
  • Mehr als 7.000
    So viele Kinder und Erwachsene haben in 21 Jahren an unseren Kursen teilgenommen
  • 150 UE
    So viele Unterrichtseinheiten bieten wir derzeit pro Woche an
mit herzlichen grüßen
Zum Geburtstag
viel Glück!
Hier teilen wir Glückwünsche und Erinnerungen unserer Partner:innen, Freunde und ehemaligen Sprachassistent:innen. Diese Beiträge feiern die gemeinsamen Erfolge, die Zusammenarbeit und die wertvollen Beziehungen, die im Laufe der Jahre entstanden sind. Danke, dass es Euch gibt!
Deutsche in Kemerowo
„Ich fühle mich hier wohl“
Sprachassistent:innen des Goethe-Instituts sind ein fester Bestandteil unseres Teams. Manche kommen nur für ein Studienjahr zu uns, andere bleiben lange. So wie Mara Steinkühler.

Von ihrer Arbeit als Sprachassistentin über ihre persönlichen Hobbys bis hin zu besonderen Momenten, die sie in Sibirien erlebt hat - Mara lässt uns an ihren Erfahrungen teilhaben und zeigt uns, wie sie mit Begeisterung und Engagement Brücken zwischen den Kulturen baut.
Dossier:

Name: Mara Elisa Steinkühler
Alter: 26
Herkunft: Deutschland, Berlin
Ausbildung: Geschichte und Russische Kultur B.A., Zertifikatsstudiengang Deutsch Lehren Lernen
Fremdsprachen: Nicht immer perfekt, aber ich kann mich auf Deutsch, Englisch, Russisch und Spanisch verständigen

Bild: Mara Steinkühler, Sprachassistentin des Goethe-Instituts
© Foto aus dem Privatarchiv
Du bist bereits seit 2021/22 mit Unterbrechungen als Sprachassistentin tätig und hast Deinen Aufenthalt nun bis 2024/25 verlängert. Was hat Dich dazu motiviert, in Sibirien zu bleiben?

Seit meiner Schulzeit interessiere ich mich für Russland und habe schon immer den Kontakt zu Russland gesucht. Vorher habe ich noch nie Sprachen unterrichtet oder interkulturell gearbeitet. Allerdings bin ich mit Gästen aus aller Welt aufgewachsen, wir hatten immer jemanden aus Japan, Russland, Italien oder Argentinien zu Besuch. Die Möglichkeit, Sprachassistentin zu werden, hat mich dann natürlich sehr gereizt und in meinem Bewerbungsgespräch habe ich gesagt, die Stadt sei mir egal, aber je weiter östlich, desto besser. So wurde ich nach Kemerowo geschickt. Und die Stadt und die Menschen haben mich dann motiviert, den Kontakt zu halten und immer wieder zu kommen.

Hoffentlich inspiriert Dich auch die Arbeit selbst! Wie sieht ein typischer Arbeitstag für Dich aus?

Einen typischen Arbeitstag habe ich eigentlich nicht. Es gibt zwei bis drei Kurse, die ich jede Woche gebe, aber ansonsten unterscheidet sich jeder Tag und jede Woche.

Meine Arbeit besteht nur zu einem Teil aus Kursen. Da ich vor allem von Deutschland aus arbeite, findet der Großteil des Unterrichts online statt. Ich versuche immer, soviel Abwechslung wie möglich in den Unterricht zu bringen: ein Lied, ein Video, ein Quiz, Gruppenarbeit, Kettenübungen oder Projekte.

Ansonsten nehme ich als Sprachassistentin an den Kursen der Kolleg:innen des SLZ teil. Außerdem an interessanten Kulturprojekten wie den Filmabenden oder den Kochkursen. Und dann gibt es natürlich noch die Projekte des Goethe-Instituts, wo wir als Sprachassistent:innen Konversationsclubs und andere Veranstaltungen anbieten. Es gibt also immer etwas zu tun und das ist gleichzeitig das Spannendste und das Herausfordernste an meiner Arbeit.

Du hast erwähnt, dass Du Veranstaltungen im SLZ begleitest, wie z.B. den Filmclub oder verschiedene Feste. Wie wichtig ist es Deiner Meinung nach, das Deutschlernen mit kulturellen Aspekten zu verbinden, um den Lernprozess zu bereichern?

Meiner Meinung nach ist das die einzige Möglichkeit eine Sprache wirklich zu lernen. Denn zu einer Sprache gehört immer auch eine Kultur und die lernt man nur durch solche Veranstaltungen kennen. Aber auch durch einen Film oder einen deutschen Kochabend kann man eigene Sprachkenntnisse ganz nebenbei verbessern.

Was möchtest Du gerne noch lernen oder erreichen, um Dich beruflich und persönlich weiterzuentwickeln?

Zunächst steht für mich nächstes Jahr der Masterabschluss an, und dann sehen wir weiter. Woran ich aber immer interessiert bin, sind Sprachen. Mein Russisch ist noch ausbaufähig und Französisch würde ich auch sehr gerne eines Tages noch lernen.

Außer dem Fremdsprachenlernen – was machst Du am liebsten in Deiner Freizeit, wenn Du nicht arbeitest?

Ich lese sehr gerne, und zwar alles, was ich zwischen die Finger bekommen kann. Am liebsten lese ich Romane und Sachbücher, weniger gerne Fantasy und Science Fiction. Außerdem koche und backe ich gerne und viel.

Das passt perfekt zu dem deutschen Kochkurs, den Du im SLZ mit betreust!

Ich glaube, das war Natascha, die die Idee hatte, Deutsch mit Kochen zu verbinden. Mit ihr habe ich die Kochkurse am Anfang konzipiert und durchgeführt. Wir backen und kochen beide gerne und haben uns gedacht, warum nicht das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden?

Generell koche ich gerne passend zur Jahreszeit: Im Winter sind das natürlich Weihnachtsplätzchen, im Herbst Apfel- oder Zwiebelkuchen und im Sommer etwas mit Beeren oder frischem Obst.

Lass uns ein wenig über Dein Leben in Sibirien sprechen. Was waren Deine ersten Eindrücke, als Du hier ankamst?

Meine ersten Eindrücke, als ich im Oktober 2021 zum ersten Mal nach Kemerowo kam, waren sehr herzliche Menschen und eine wunderschöne Stadt. Seitdem hat sich nicht viel verändert. Jedes Mal, wenn ich wiederkomme, bin ich überrascht, wie freundlich alle sind und wie wohl ich mich hier fühle.

Und wie würdest Du jetzt das Leben in Sibirien für jemanden beschreiben, der es noch nie erlebt hat?

Ich würde sagen, dass jede Stadt ihre Eigenarten hat. Aber wenn man etwas Russisch kann, dann findet man sich gut zurecht. Der größte Unterschied zu anderen Orten, an denen ich gelebt habe, ist wahrscheinlich, dass ich mir hier ein Taxi leisten kann. In den meisten europäischen Ländern sind Taxis unglaublich teuer, aber hier sind sie die erste Wahl, wenn man mit viel Gepäck oder abends noch von A nach B will.

Sibirien ist bekannt für seine Weite. Bist Du in viele verschiedene Teile der Region gereist? Was war bisher Dein schönster Ort in Sibirien?

Ich bin vor allem ein paar Mal mit dem Zug von Kemerovo nach Moskau und Sankt Petersburg gefahren, da habe ich die Weite ganz besonders gespürt. Ansonsten habe ich nicht viele Städte in Sibirien besucht, aber ich war im Altai und das hat mir sehr gut gefallen.

Natürlich bin ich offen für alle möglichen Reiseziele, aber es gibt einen Ort, an den ich wirklich gerne einmal reisen würde, und das ist der Baikalsee. Ich bin einmal mit dem Flugzeug darüber geflogen und seitdem möchte ich ihn wirklich gerne von nahem betrachten. Außerdem habe ich von vielen Leuten gehört, dass der See unglaublich schön ist.

Das ist ein sehr schöner Wunsch! Und zu guter Letzt: Was wünschst Du Dir für die Menschen, die mit Dir arbeiten oder Deinen Unterricht besuchen?

Für das SLZ wünsche ich mir, dass es auch in den nächsten 21 Jahren viele motivierte Menschen gibt, die hier nicht nur Deutsch lernen, sondern auch Theater spielen, Filme schauen, Kuchen backen, Bücher lesen und noch viele andere tolle Projekte starten.

Und für die Menschen, die den Deutschunterricht im SLZ besuchen, wünsche ich mir, dass sich alle trauen zu sprechen und keine Angst vor Fehlern haben, denn Kommunikation ist das Wichtigste.



Interview wurde von Lena N. durchgeführt

Zitronen-Geburtstagskuchen
Rezept von Mara mit Fotos
Alles schaumig rühren
100 g Zucker
250 g Butter
4 Eigelbe
1 Päckchen Vanillezucker
1 Prise Salz
1 Zitrone (Schale)
Vermischen und zu der Zucker- Ei-Masse hinzugeben, bis ein Teig entsteht
50 g Speisestärke
200 g Mehl
½ Päckchen Backpulver
Zu Eischnee schlagen und unter den Teig heben
4 Eiweiße
Den Teig in eine Form füllen und bei 190°C 30-40 Minuten backen
Zucker und Zitronensaft vermischen, bis sich der Zucker aufgelöst hat
100 g Zucker
3 Zitronen (Saft)
Den Kuchen sofort nach dem Backen stürzen und mit dem Zitronensaft beträufeln
Den Kuchen nach Bedarf mit Puderzucker oder Zuckerguss verzieren und genießen
Puderzucker nach Bedarf
Aufgenommen! SLZ-Momente von damals und heute
Bildergalerie
unser Team
Der ganz besondere Deutschlehrer
Er spielt, tanzt, kocht und bringt die Kinder immer zum Lachen. Einen besseren Deutschlehrer für 5- bis 7-Jährige gibt es kaum. Gerne stellen wir unseren Kollegen Otto, den Oktopus, vor. In seinem Terminkalender ist zwar nicht immer viel Zeit, aber wir haben es trotzdem geschafft, ein spannendes Interview zu führen.
Otto, du bist ja ein ganz besonderer Deutschlehrer! Wie fühlt es sich an, als Oktopus eine Fremdsprache zu unterrichten?

Ich bin sehr stolz darauf, dass ich den süßen Kindern diese neue und interessante Welt der deutschen Sprache eröffnen darf und kann. Meine kleinen Kursteilnehmerinnen und -teilnehmer sind für mich vor allem echte Freunde! Ich bin sehr aktiv, kreativ, kontaktfreudig und offen und möchte nie alleine sein, deshalb macht mir mein Deutschunterricht sehr viel Spaß.

Ich bin nicht der erste Deutschlehrer-Oktopus in meiner Familie. Sie lebt im Ozean und unterrichtet andere Meeresbewohner. Nach Sibirien bin ich gekommen, weil ich die Kinder hier kennenlernen und ihnen die deutsche Sprache beibringen möchte!

Und wie gut gelingt dir das? Was ist deine geheime Lehrmethode?

Alle mögen Überraschungen. Deshalb lasse ich mir im Unterricht immer etwas Besonderes und Ungewöhnliches einfallen. Im Otto-Kurs wird es nie langweilig! Wenn ich im Unterricht “Hokuspokus” sage, wissen die Kinder sofort, dass etwas Spannendes oder Lustiges passieren wird. Das Wort erinnert sie an Zauberei und Abenteuer, und wir benutzen es oft, wenn wir zusammen spielen oder etwas Überraschendes tun.

Ich spiele so gerne - wie alle Kinder! Im Unterricht gibt es Brettspiele, Rollenspiele, interaktive Spiele und Bewegungsspiele. Das macht das Lernen viel leichter. Mein Lieblingsspiel ist Pantomime. Das ist immer so lustig!

Hast du Hobbys außerhalb des Unterrichts? Du bist ja sehr geschickt mit deinen vielen Armen. Kannst du auch andere Dinge tun, und vielleicht sogar alles gleichzeitig? :)

Das habt ihr ja ganz richtig gemerkt! Ich habe viele Hobbys, und mit meinen vielen Armen kann ich alles gleichzeitig machen. Stellt euch vor, ich jongliere mit bunten Bällen, während ich einen kleinen Tanz aufführe und an einem Schachspiel teilnehme.

Großartig! Gibt es trotzdem Dinge, die du in deinem Leben als Oktopus nicht so gerne machst?

Ja, da gibt es etwas… Und es ist mir so peinlich, das zuzugeben, aber ich putze überhaupt nicht gerne. Ich brauche immer ein bisschen länger, bis ich anfange. Es ist immer so schön, wenn meine Freunde vorbeikommen und wir uns schöne Musik dazu anmachen. Dann geht es so schnell und anschließend kochen wir was Leckeres.

Gibt es also für einen Oktopus auch deutsche Leckereien, die du empfehlen kannst?


Oh ja, ich kann euch die Käsespätzle wärmstens empfehlen. Davon kann ich gar nicht genug bekommen. Dazu trinke ich gerne eine Apfelschorle.


Otto, du hast so viele Talente! Aber hast du schon mal von „Paul dem Oktopus“ gehört? Der hat 2010 die Fußball-Weltmeisterschaft vorhergesagt! Glaubst du, dass du auch so ein Talent für die Wahrsagerei entwickeln kannst?


Ja, ich habe von Paul dem Oktopus gehört. Er war wirklich besonders und hat viele Menschen überrascht. Ich glaube, ich könnte auch so ein Talent für die Wahrsagerei entwickeln, aber ich konzentriere mich lieber darauf, euch Deutsch beizubringen! Vielleicht kann ich euch ja auch vorhersagen, dass ihr eines Tages ganz tolle Deutschsprecherinnen und -sprecher werdet! Ich freue mich darauf, mit euch zu lernen und viele Abenteuer zu erleben.


Dein Leben in Sibirien klingt ja schon wie ein unendliches Abenteuer. Übrigens, wie kommst du als Oktopus mit der extremen Kälte in Sibirien zurecht?


Es ist tatsächlich etwas herausfordernd im Winter, da ich ja so viel Zeit in der Badewanne verbringen und aufpassen muss, mich nicht zu erkälten. Ich bemühe mich, mich immer warm zu halten: Ich ziehe mir zuerst meine kuschelig warme Jacke aus Schafwolle an und dann vergesse ich es nie, eine Thermoskanne mitzunehmen, damit ich jederzeit einen heißen Tee genießen kann. Und das Wichtigste ist es, immer in Bewegung zu bleiben. Zum Tanzen habe ich immer Kopfhörer mit schöner Musik dabei. Probiert das auch mal aus!


Otto, du bist ja immer so optimistisch! Was ist denn dein größter Traum als Deutschlehrer?


Ich möchte, dass ihr die deutsche Sprache so gut beherrscht, dass ihr euch überall auf der Welt verständigen könnt. Manchmal träume ich sogar von der „Oktopus-Uni“, wo wir gemeinsam lernen und Spaß haben können! Vielleicht schreibe ich auch ein Lehrbuch voller bunter Bilder und spannender Geschichten. Das wäre doch toll, oder?


Auf jeden Fall! Wir sind gespannt auf deine neuen Ideen und wünschen dir, dass viele Eltern deinen Deutschkurs für ihre Kinder wählen. Vielen Dank für das Interview.




Interview wurde von Lena N. durchgeführt

Erfahrungen aus erster Hand
Alle Wege führen nach… Deutschland

Sie haben ihren Traum verwirklicht und sind nach Deutschland gezogen: zum Studieren, zum Arbeiten, für ihre Familie. Unsere ehemaligen Kursteilnehmer:innen berichten offen über die Erwartungen und Freuden des neuen Wohnortes, aber auch über die Schwierigkeiten und Herausforderungen, mit denen sie konfrontiert worden sind.

Alexander Terechov
Kursteilnehmer 2016-2018
Stipendiat des “Studienbrücke”-Programms
Nach der 7. Klasse habe ich, motiviert durch meine Eltern, bereits über ein Studium im Ausland nachgedacht. Die Umstände, die mich dazu bewogen haben, waren unter anderem bessere Berufsaussichten im naturwissenschaftlichen Bereich und der Lebensstandard.

Damals haben wir uns vor allem Deutschland und Österreich als mögliche Studienländer angesehen: die Landessprache kann man gut lernen, günstige zentrale Lage in Europa, guter Lebensstandard, ausgezeichnete Ausbildung, hohe Nachfrage nach naturwissenschaftlichen Fachkräften und nicht zuletzt der vernünftige Preis der Ausbildung.

Ich habe zu Beginn der 8. Klasse angefangen, mit einer Tutorin und in den Sprachkursen Deutsch zu lernen. Ich wurde im SLZ Kemerowo auf das Stipendium Studienbrücke aufmerksam gemacht, habe mich darum beworben und in der 9. Klasse eine Zusage bekommen. Der Erhalt des Stipendiums war einer der Faktoren für meine Entscheidung, in Deutschland zu studieren.

Zurzeit studiere ich im Master Pharmazeutische Forschung an der Universität Bonn im 3. Semester. Davor habe ich meinen Bachelor in Chemie an der Universität Bonn gemacht. Meiner Meinung nach ist der größte Unterschied die sogenannte „akademische Freiheit“. Diese ist im Bachelor weniger und im Master stärker ausgeprägt. Das heißt, die Studierenden können sich die Kurse, die sie belegen möchten, und damit auch den Stundenplan für das Semester oft selbst aussuchen. Das gibt den Studierenden eine große Flexibilität, was, wann und wie sie studieren wollen. Dies hat jedoch zur Folge, dass die Studierenden bereits eine gewisse Vorstellung von ihrer Zukunft und ihrer Selbstständigkeit haben müssen.

Ich denke schon, dass man mit der deutschen naturwissenschaftlichen Ausbildung im Lebenslauf sehr gute Berufschancen hat. Entscheidend für den Arbeitgeber sind meines Wissens die Erfahrungen, die man während des Studiums oder auch in fachbezogenen Nebenjobs gesammelt hat. Aus einem Gespräch mit einer Dozentin weiß ich, dass die meisten nach dem Master in Arzneimittelforschung in Bonn auch ohne Promotion schnell einen Job finden.

Nach dem Masterstudium in den Naturwissenschaften steht man vor der Frage, an der „Akademie“ zu bleiben und zu promovieren oder direkt in die „Industrie“ zu gehen. Die Antwort auf diese Frage hängt oft von den eigenen (Forschungs-)Interessen und der finanziellen Situation ab. Ich hoffe, dass ich nach dem Master in meiner jetzigen Arbeitsgruppe promovieren kann.
Viktor Galler
Kursteilnehmer 2018-2019
Die Zukunft der Familie der Enkelin und des Sohnes - das war unsere Motivation für den Umzug. Aber wir hatten keine rosarote Brille auf, wir hatten keine großen Erwartungen.

Vom ersten Schritt auf deutschem Boden an hat in den allermeisten Fällen jeder versucht, uns zu helfen - die Polizei, die Beamten und die einfachen Deutschen waren freundlich. Die einzige Schwierigkeit war, sich auf Deutsch zu verständigen. Aber in schwierigen Momenten waren sehr oft entweder freiwillige Übersetzer:innen aus dem Kreis der früher nach Deutschland ausgewanderten russischsprachigen Menschen da, oder sie nutzten Übersetzungs-Apps am Telefon.

Der Mietwohnungsmarkt in Berlin und in Deutschland im Allgemeinen ist sehr schwierig – es dauert sehr lange, eine passende Wohnung zu finden: Wir haben mehr als ein Jahr gesucht. Nach dem Umzug sind die Ansichten weitgehend dieselben geblieben, aber die Möglichkeiten für Bildung und Kultur haben sich stark erweitert. Berlin ist eine Stadt mit einem riesigen kulturellen Erbe und Potenzial. In Berlin gibt es einen Sonntag im Monat, an dem alle Museen geöffnet sind. Außerdem ist der öffentliche Nahverkehr in Berlin sehr gut ausgebaut und wir haben ein günstiges Ticket für alle Verkehrsmittel.

Sofia Babarykina
Kursteilnehmerin 2010-2012
Mein Weg nach Deutschland begann mit dem Erlernen der deutschen Sprache. Anfangs hatte ich kein konkretes Ziel, herzuziehen, aber ich träumte davon, nach Europa zu reisen und hier zu leben. Da ich Deutsch als zweite Fremdsprache gewählt und im Goethe-Zentrum gelernt hatte, bekam ich die Chance, am Programm „Gastschüler in Deutschland“ teilzunehmen. So kam ich zum ersten Mal nach Deutschland und lebte fast drei Monate in Niedersachsen bei einer Gastfamilie. Doch Niedersachsen hat mich nicht begeistert. Aber als ich Berlin zum ersten Mal sah, war es anders: Für mich war es Liebe auf den ersten Blick. Berlin fühlte sich an, als könnte es mein neues Zuhause werden.

Zurück in Russland hatte ich ein klares Ziel: Ich wollte meine Deutschkenntnisse verbessern und plante, in Berlin zu studieren. Da ein Studium in Deutschland ohne Abitur nicht möglich ist, brauchte ich ein zweijähriges Studium in Russland, das als Abitur anerkannt wird. So begann ich mein Studium an der Fakultät für Romanistik und Germanistik der Staatlichen Universität Kemerowo. Aber ich merkte bald, dass das nicht das Richtige für mich war. Nur weil ich Sprachen gelernt hatte, bedeutete das nicht, dass ich Dolmetscherin oder Übersetzerin werden musste. Sprachkenntnisse können viele Türen öffnen, und für mich war klar, dass ich einen anderen Weg gehen wollte.

In der Schule wollte ich mein Leben der Medizin widmen, aber ich war mir nicht sicher, ob ich Medizin studieren oder etwas anderes im medizinischen Bereich machen sollte. Ich wusste, dass ich mit Menschen arbeiten und ihnen helfen wollte. Deshalb habe ich mich für ein Au-Pair-Programm entschieden, um die deutsche Mentalität besser kennenzulernen. Man lebt ein Jahr in einer Gastfamilie und hilft bei der Kinderbetreuung. Es ist wichtig, dass man sich gut versteht.

Nach meinem Jahr als Au-pair zog ich nach München, um neue Erfahrungen zu sammeln und absolvierte einen Bundesfreiwilligendienst im LMU-Klinikum. Dort habe ich gemerkt, dass mir die Arbeit als Krankenschwester sehr gut gefällt und ich diesen Weg weitergehen möchte.

Nach meiner Zeit in München habe ich schließlich eine Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin in Potsdam begonnen. Die Ausbildung war herausfordernd, aber auch sehr erfüllend und seit meinem Abschluss 2022 arbeite ich in Berlin als Gesundheits- und Krankenpflegerin. Auch hier sind meine Sprachkenntnisse von unschätzbarem Wert: Ich betreue viele russisch- und englischsprachige Patienten. Fast täglich übersetze ich zwischen Deutsch, Englisch und Russisch, was nicht nur mir, sondern auch den Patienten sehr hilft.

Die schwierigste Zeit war für mich während der Corona-Pandemie. Die Arbeit im medizinischen Bereich war extrem belastend und ich konnte meine Familie lange Zeit nicht sehen. Das hat mir gezeigt, wie wichtig es ist, sich auf schwierige Phasen vorzubereiten und zu überlegen, ob man bereit ist, solche Herausforderungen alleine zu meistern.

Trotz aller Schwierigkeiten hat sich der Schritt nach Deutschland für mich gelohnt. Aber es erfordert Mut, Engagement und die Bereitschaft, sich auf Neues einzulassen. Wer das beherzigt, kann hier eine wunderbare Zeit erleben!


Antonina Pozdniakova
Kursteilnehmerin 2019–2021
Ende 2021 sind mein Mann, unser Sohn und ich nach Deutschland gezogen und haben hier einen festen Wohnsitz gefunden. Nachdem ich alle erforderlichen Unterlagen beschafft habe, nahm ich an Integrationskursen von Stufe A1 bis B1 teil. Anschließend absolvierte ich einen Berufssprachkurs auf B2-Niveau und bestand die entsprechende Prüfung erfolgreich. Derzeit besuche ich einen Berufssprachkurs auf C1-Niveau.

Während der Integrationszeit haben mir die anfänglichen Deutschkenntnisse, die ich am Goethe-Institut SLZ Kemerowo erworben hatte, sehr geholfen. Dafür bin ich sehr dankbar.

Deutschland hat mich mit einer gut entwickelten Infrastruktur, vielen nationalen Feiertagen und kulturellen Traditionen überrascht. In Deutschland sind alle Voraussetzungen für die persönliche Entwicklung, Ausbildung und berufliche Entwicklung eines jeden Menschen geschaffen. In jedem Alter kann man sich weiterbilden, seine Qualifikationen verbessern und sogar einen neuen Beruf erlernen.
Ich wünsche den Menschen, die in naher Zukunft nach Deutschland kommen werden oder wollen, dass sie die deutsche Sprache, die deutschen Gesetze und die Traditionen des deutschen Volkes gründlich lernen.
Angilika Sumbaeva
Kursteilnehmerin 2020-2021
Seit Anfang der 90er Jahre habe ich davon geträumt, nach Deutschland zu ziehen. Erst nach dem Gesetz von 2013, das es Menschen wie mir ermöglichte, die Anerkennung als Spätaussiedler zu beantragen, konnte ich beginnen, mir diesen Traum zu erfüllen.

Natürlich gab es viele erste Eindrücke, als ich nach Deutschland kam. Zum Beispiel die große Selbstständigkeit von Menschen mit Behinderung, die es sich leisten können, in Geschäfte und einige Friseursalons zu gehen und sich ohne Hilfe mit Bahn und Bus zu bewegen. Dafür hat Deutschland alles. Das zweite ist die unendliche Höflichkeit aller, von jung bis alt. Das scheint den Deutschen im Blut zu liegen. Übrigens sind auch die Hunde hier sehr höflich: Sie lernen von klein auf, sich ruhig zu verhalten. Und das funktioniert. Es gibt sogar ein Gesetz, das Hunden verbietet, länger als eine halbe Stunde am Tag zu bellen. Und es wird eingehalten! Für mich ist das wichtig, denn ich bin mit meinem Familienmitglied, dem Pudel Brunei, umgezogen. Sie ist auch höflich, obwohl sie aus Sibirien kommt. Das dritte ist die Unabhängigkeit der Mütter. Sie steigen zum Beispiel in den Zug, klappen den Laptop auf und fangen an zu arbeiten, während ihr Baby im Tragetuch liegt und an ihrer Brust saugt. Alles ohne großes Aufsehen, ganz normal. Und so weiter.

Es gibt sicherlich kulturelle Missverständnisse. Zum einen gibt es in Deutschland so genannte Höflichkeitsformen, bei denen man nicht einfach sagen kann: "Ich will das, gib es mir". Vielmehr muss man so etwas sagen wie: "Kannst du mir etwas Zeit ersparen?" "Sag es mir bitte" und so weiter. Wenn man nicht so sprechen kann, wie es die Deutschen seit ihrer Kindheit tun, gilt man als vulgär und ungebildet. Es ist in Mode, das nur zu verstehen, wenn man diese Regel kennt - nur durch die Gefühlsnuancen im Gesicht des Party-Gastgebers. Und umgekehrt, wenn die Leute wissen, dass man kein deutscher Muttersprachler ist (das hört man am Akzent), aber sehen, dass man nicht nur redet, sondern auch versucht, diese Höflichkeitsregeln einzuhalten, dann behandeln sie einen sehr respektvoll und sogar mit einer gewissen Dankbarkeit. Das ist sehr schön.

Mein Leben hat sich natürlich sehr verändert, seit ich nach Deutschland gekommen bin. Ich kann nicht sagen, dass sich meine Ansichten geändert haben, außer dass ich älteren und behinderten Menschen nicht meine Hilfe anbiete, wenn sie mich nicht darum bitten. Die Leute hier empfinden das sogar als eine kleine Beleidigung. Denn sie können sich selbst helfen. Und das schätzen die Deutschen sehr. Es ist nicht so, dass jeder den Großmüttern den Vortritt lässt. Das liegt nicht an schlechter Erziehung. Sondern weil man die Unabhängigkeit des anderen respektiert. Und mein Leben hat sich verändert, weil ich in einem neuen Land lebe, weiterhin eine neue Sprache und Kultur lerne, ehrenamtlich mit russischsprachigen Kindern arbeite und ihnen helfe, sich in einem neuen Land zurechtzufinden. Dafür habe ich eine spezielle Ausbildung gemacht.

Natürlich habe ich für mich viel Neues gelernt, erstens, dass ich viel mehr Geduld habe, als ich dachte, weil in Deutschland alles langsam gemacht wird, und zweitens, dass die Sprache aus irgendwelchen Tiefen, aus irgendeiner Kindheit, in meinem Kopf auftaucht und leichter im Gedächtnis bleibt, als ich es mir vorstellen könnte. Und es stellt sich heraus, dass ich es mag, wenn es einen klaren Zeitplan für alle meine Meetings gibt, der heute zum Beispiel bis einschließlich April geplant ist. Wenn das Leben so strukturiert ist, sieht man alles gelassener an, zumal man Zeit hat, sich vorzubereiten. Auch auf eine komplexe Operation, die ich bald haben werde.

Wer davon träumt, nach Deutschland zu ziehen, sollte sich vor allem darüber im Klaren sein, dass es sich hier nicht um ein Märchen oder etwas übertrieben Schönes handelt. Hier gibt es ein Leben, das seine eigenen Regeln hat, die man befolgen muss. Und gut leben kann man nur, wenn man gut arbeitet.
Andrei Vall
Kursteilnehmer 2015-2017
Meine liebe Mutter hat mir immer gesagt, dass ich deutsch bin und dass wir eines Tages in Deutschland leben werden. Als ich klein war, habe ich nicht wirklich verstanden, was Deutschland ist und warum wir dort leben werden. Aber als ich 11 Jahre alt war, bin ich mit meiner Mutter nach Deutschland gereist und da habe ich verstanden, warum meine Mutter immer nach Deutschland wollte. Die Hälfte meiner Familie lebt in Deutschland und meine Mutter sollte eigentlich vor meiner Geburt mit der ganzen Familie nach Deutschland auswandern. Leider konnte das nicht passieren und meine Mutter träumte immer davon, mit ihrer Familie in Deutschland zu leben. Wie man sehen kann, ist ihr Traum in Erfüllung gegangen.

Mein erster Eindruck, als ich nach Deutschland kam, war die Verwunderung über die riesigen Windräder entlang der Autobahnen. So etwas hatte ich noch nie in meinem Leben gesehen. Ich dachte, ich wäre im Paradies.

Es gab auch viele Herausforderungen, mit denen ich nicht gerechnet hatte. Ich bin nach 11 Klassen der russischen allgemeinbildenden Schule nach Deutschland gezogen und mein russisches Abitur wurde hier nicht als Abitur anerkannt, was mich 4,5 Jahre gekostet hat, um es nachzuholen.

Es gab und gibt Missverständnisse. Zum Beispiel das gängige Stereotyp, dass die Deutschen sehr verschlossen und kalt sind, kann ich an meinem Beispiel leider nur bestätigen. Es gibt sehr offene und freundliche Deutsche. Aber in meinem Fall sind die meisten Deutschen eher kalt und lassen nicht gerne neue Menschen in ihr Leben. Deshalb habe ich nach 6 Jahren hier keine deutschen Freunde. Es kann aber auch sein, dass ich irgendwie unfreundlich wirke :)

Mein Leben hat sich sehr verändert und ich kann mir jetzt kein anderes Leben vorstellen. Momentan studiere ich an einer europäischen Universität und plane nächstes Jahr ein Auslandssemester in Spanien zu machen.

Jedem, der nach Deutschland ziehen möchte, würde ich raten, sehr geduldig zu sein und die deutsche Sprache sehr gut zu beherrschen. Geduld braucht man in Deutschland wahrscheinlich immer, weil hier leider alles sehr lange dauert. Und ohne Deutschkenntnisse ist es in Deutschland sehr schwierig, weil nicht jeder hier Englisch spricht und wenn man irgendwo in Bayern oder Baden-Württemberg unterwegs ist, wo auch viele Dialekte gesprochen werden, kann man auch mit guten Deutschkenntnissen nichts anfangen. Und noch eine wichtige Sache: Vergesst nicht zu träumen, denn Träume werden wahr!
SLZ IN ZAHLEN UND FAKTEN
  • 38,9 Quadratmeter
    So groß ist unser größtes Klassenzimmer Thüringen
  • 5.000
    So viele Prüfungen haben wir in 21 Jahren abgenommen
  • 100 Punkte
    Das war das beste Prüfungsergebnis (B1 Hören)
  • Rund 150
    So viele Filme haben wir im Rahmen unserer Kinoprojekte gezeigt
  • 43.200 Stück
    So viele Gummibärchen haben wir seit 2006 in unseren Kinder- und Jugendkursen verteilt
  • 13
    So viele Ausgaben von „SchuLZe“ haben wir erstellt, insgesamt wurden 1200 Exemplare gedruckt
Bildergalerie
Theater
„Hier können wir ganz wir selbst sein und unseren Gefühlen freien Lauf lassen“

Die Geschichte des Jugendtheaterprojekts „TheaterAG Babylon“ im SLZ begann im April 2023 – kaum zu glauben, dass es schon fast zwei Jahre alt ist! Dieses Projekt richtet sich an Jugendliche, die Deutsch lernen und Interesse am Theater haben, und ergänzt dabei die bereits bestehenden kreativen Bereiche des Sprachzentrums: Es gab schon Musiker, Kino- und Literaturfans, aber kein Theater.


Im Vorfeld einer neuen Premiere erzählt der Leiter des Projekts Oleg Schustow über Herausforderungen und Chancen, Begeisterung und Verantwortung bei der Arbeit mit einem jungen Theaterensemble. Übrigens: Zweimal im Jahr gibt es die Möglichkeit sich der Gruppe anzuschließen - achten Sie auf unsere Ankündigungen.

Dossier:

Name: Oleg Schustow
Alter: 26
Ausbildung: Internationale Beziehungen, romanistische und germanistische Philologie
Eigener Einstieg in die Theaterwelt: 2021 Schauspielkurs an einem privaten Theater in Kemerowo
Beruf: Projektmanager in der IT-Branche



Oleg Schustow
Leiter der TheaterAG „Babylon“
© Foto aus dem Privatarchiv
Erzähl uns mehr über die Theatergruppe. Was ist das Besondere an der Arbeit mit Jugendlichen?

Über unsere Theatergruppe könnte ich viel erzählen! :) Sie besteht hauptsächlich aus Jugendlichen im Alter von 10 bis 16 Jahren, die Deutsch lernen und die Sprache in einem neuen Kontext ausprobieren wollen.

Nach eineinhalb Jahren merke ich, dass es engagierte Jugendliche sind, die nicht nur vom Theater begeistert sind, sondern auch von dem, was wir gemeinsam schaffen. Ich sehe ihre Fortschritte, wie sie reifen und das Theaterprojekt als etwas Persönliches und Wichtiges wahrzunehmen beginnen.
Die Jugendlichen sprühen vor Ideen und haben viel Energie, aber sie brauchen auch klare Anweisungen und Unterstützung, um diese Energie in die richtige Richtung zu lenken.

Besonders wichtig ist es, eine positive Atmosphäre zu schaffen, in der jeder mit seinen individuellen Eigenschaften akzeptiert wird. Im Alltag stoßen wir oft auf Regeln und Einschränkungen, aber im Theater können wir ganz wir selbst sein und unseren Gefühlen freien Lauf lassen.

Das klingt ja nach einem guten Vorteil des Schauspiels für junge Menschen! Gibt es noch weitere?

Theaterspielen hilft, Selbstvertrauen, Kommunikationsfähigkeit und Teamfähigkeit zu entwickeln.

Durch das Spielen von Rollen können sie Hemmungen abbauen, denn oft denken sie: „Es bin nicht ich, der sich dumm verhält, es ist meine Rolle“. Es gibt keinen Grund zur Sorge oder Angst vor Verurteilung und so entsteht ein sicherer Raum für Ausdruck.

Mit Übungen trainieren wir zusätzlich Atemtechnik, Konzentration, Stimme und Teamwork, denn ohne diese Grundlagen funktioniert Theater nicht

Hilft das Theater auch beim Spracherwerb? Und wie?

Auf jeden Fall! Theater fördert die Sprachpraxis, verbessert die Aussprache und hilft, die Sprache in einem realistischen Kontext anzuwenden. Es macht das Lernen interaktiv und emotional.

Die deutsche Sprache spielt in unseren Projekten eine zentrale Rolle. Wir wählen deutsche Theaterstücke aus oder übersetzen Texte ins Deutsche, so dass die Jugendlichen ihre Sprachkenntnisse in einem praktischen und kulturellen Kontext anwenden können.

Wir versuchen auch, deutsche Charaktere in die Stücke einzubauen und ihnen Biografien zu geben, als hätten sie in Deutschland gelebt. Oft spielt die Handlung unserer Stücke auch in Deutschland oder ist von der deutschen Kultur inspiriert.


Was war das schönste Erlebnis, das du bisher mit deiner Theatergruppe hattest?

Jedes unserer Treffen ist ein schönes Erlebnis, es überrascht mich immer wieder! Aber ich erinnere mich besonders an zwei Momente, die an einem Tag passiert sind.

Der erste war, als ich es nicht rechtzeitig vor einer Aufführung geschafft habe, um eine Probe zu leiten. Aber die Theatergruppe organisierte sich selbst und hielt zwei Proben ohne mich ab, kurz vor der Aufführung. An diesem Tag wurde mir klar, dass der Erfolg dieses Projekts auch für sie von großer Bedeutung war.

Der zweite Moment war die Aufführung selbst. Wir haben mit Lichtspielen, Video- und Soundeffekten gearbeitet, und die Jugendlichen waren mit vollem Einsatz dabei. Sogar ich bekam eine Gänsehaut, obwohl ich diese Szenen bei den Proben schon oft gesehen hatte.

Schon in Kürze findet eine neue Premiere statt, was erwartet die Zuschauer:innen da?
Die nächste Premiere verspricht ein spannendes Stück zu werden, das humorvolle Elemente mit tiefgründigen Themen über die Akzeptanz von anderen, so wie sie sind, kombiniert. Ich möchte nicht zu viel verraten, aber eines kann ich sagen: Wir haben eine neue Sprache für eine neue kosmische Rasse entwickelt.

Wir wünschen euch viel Erfolg mit dem neuen Stück! Und zum Schluss: Welches Theater in Kemerowo würdest du unseren Leser:innen empfehlen?

Das Dramentheater ist ideal, um die Klassiker kennenzulernen und in die Theateratmosphäre einzutauchen. Das Kinder- und Jugendtheater bietet intimere und neuere Inszenierungen. Das Musikalische Theater ist der ideale Ort, um Gesang und Schauspiel zu erleben. Das Theater „Jarus“ beweist, dass Amateurtheater die Herzen ebenso berühren kann wie professionelles Theater. Und natürlich unser Theater, denn nur hier kann man Autoreninszenierungen in deutscher Sprache sehen. Gerne würden wir einmal ein Stück aus der klassischen deutschen Literatur inszenieren und damit auf die großen Bühnen gehen.

Interview wurde von Mara Steinkühler durchgeführt

THEATER-AG IM PORTRÄT
Wer macht also bei der TheaterAG „Babylon“ mit?
Heute stellen wir zwei Vertreter:innen vor!
Arsenij schreibt die Drehbücher für die Theaterstücke und spielt auch selbst mit. Außerdem lernt er im SLZ Deutsch. Schon als Kind träumte er davon, Regisseur zu werden und begann, seine Ideen für Drehbücher auf seinem Handy zu notieren. Auf die Frage, woher er seine Ideen nimmt, kann er nicht antworten, sie kommen ihm einfach. Außerdem liest er viel und schaut viele Filme. Für seine Zukunft wünscht sich Arsenij vor allem, dass das Schreiben zu seinem Beruf wird. Der klassische Nine-to-five-Job erscheint ihm nicht besonders erstrebenswert und so sieht er seine Zukunft auf jeden Fall mit der Kunst verbunden. Und mit Deutschland, denn der Deutschunterricht soll ja nicht umsonst gewesen sein.

Arsenij
13 Jahre

Taja
14 Jahre
Taja lernt Deutsch im SLZ und hat durch Zufall von dem Theaterprojekt erfahren, an dem sie nun schon in der vierten Saison mit ihren Freundinnen Uljana und Lisa teilnimmt. Am besten gefällt ihr, dass man immer wieder in neue Rollen schlüpfen und interessante Geschichten spielen kann. Außerdem macht es ihr Spaß, in einer Gruppe auf ein gemeinsames Ziel hinzuarbeiten und es gemeinsam zu erreichen. Sie kann dieses Hobby jedem empfehlen, der gerne mit anderen zusammenarbeitet, seine Ideen teilen und gemeinsam umsetzen möchte. Taja hat auch schon Pläne für die Zukunft, die aber nichts mit Theater zu tun haben. Dennoch soll das Theaterspielen als Freizeitbeschäftigung einen Platz in ihrem Leben behalten.
FILMEMPFEHLUNGEN
Deutsche Filme, die man gesehen haben muss

von Alexei Levin

Niemand wird bestreiten, dass der deutsche Film in den letzten Jahren einen Aufschwung erlebt hat. Vor allem dank der "Neuen Berliner Welle", einer Strömung, in der alltägliche Geschichten zu Metaphern für universelle Ereignisse werden, von der Filmliebhaber auf der ganzen Welt redeten. Und dann ist da noch das Berliner Filmfestival, die Berlinale, die wie in den vergangenen Jahren immer wieder Aufmerksamkeit auf sich zieht. Hier wurden die wichtigsten und erfolgreichsten deutschen Filme der letzten Jahre gezeigt.

Der Filmkritiker Alexei Levin blickt auf die letzten Jahre zurück - und damit auf die zwei wichtigsten Schätze der Kinowelt, die unter anderem für den Erfolg der deutschen Filmindustrie verantwortlich sind.
Berlin Alexanderplatz (2020),
Regie: Burhan Qurbani

Die Verfilmung des bekannten Romans von Alfred Döblin schien selbst nach Rainer Werner Fassbinders Werk verrückt. Die Handlung dann auch noch in die Gegenwart zu verlegen und auf illegale Migration in Deutschland zu fokussieren, könnte fast als Respektlosigkeit gegenüber dem Original erscheinen. Doch es funktioniert: Regisseur Burhan Qurbani, selbst Sohn afghanischer Migranten, gelingt es, alle Skeptiker zu besänftigen und einen Film zu machen, der die ewigen Probleme des Daseins mit der Moderne verbindet. Ein Film, der zeigt, wie die Stadt jeden verschlingt, ihn entweder zerbricht oder ihm noch eine Chance gibt. Ein Film, der aber auch als persönliche Geschichte verstanden werden kann, über die Sehnsucht nach Liebe, Unterstützung und Anerkennung, über den Kampf um die Seele und den Körper eines geliebten Menschen, über den beispiellosen Egoismus und die Grausamkeit der Machtlosigkeit. Ob man den Film nun so oder so versteht, er ist ein Meisterwerk, das aufrüttelt und dessen Bildern man sich nicht entziehen kann. 18+

Berlin Alexanderplatz
© Sommerhaus/eOne Germany

Sterben
© Port au Prince, Schwarzweiss, Senator
Sterben (2024),
Regie: Matthias Glasner

Der Film gewann auf der letzten Berlinale den Goldenen Bären für das beste Drehbuch und den Deutschen Filmpreis, die Lola, für den besten Film des Jahres. Der Film basiert nicht auf einem Roman, sondern enthält autobiografische Ereignisse aus dem Leben des Regisseurs. Gemeinsam mit dem Publikum versucht er auf Augenhöhe und ohne zu unterdrücken zu verstehen, was Liebe ist, was in menschlichen Beziehungen „normal“ ist, wo die vielbeschworenen „persönlichen Grenzen“ liegen, wie man sie schützen kann und wie egoistisch und emphatisch wir gegenüber unseren Freunden und Verwandten sein können. Auf Russisch heißt der Film übrigens «Жизнь», aber darüber sollte man sich nicht ärgern, denn im Konzept des Werkes wird „Leben“ als ein Prozess des Sterbens (wie auch der Geburt, der Zyklizität und der Erneuerung) dargestellt, und so sind beide Titel absolut passend. 18+
Entdecken Sie unseren exklusiven Filmklub im SLZ! Hier haben Sie die Gelegenheit, die besten Filme mit Untertiteln zu sehen und anschließend in angeregten Diskussionen zu analysieren. Verbessern Sie Ihre Sprachkenntnisse in einer inspirierenden Atmosphäre und treffen Sie Gleichgesinnte. Ob Klassiker oder moderne Meisterwerke - in unserem Klub ist für jeden Geschmack etwas dabei. Werden Sie Teil unserer Gemeinschaft und erleben Sie Filmkunst auf einer neuen Ebene!

Unsere Kinoveranstaltungen sind sowohl für Erwachsene als auch für Kinder und Jugendliche konzipiert. So hat jeder die Möglichkeit, in die faszinierende Welt des Films einzutauchen. Die Ankündigungen finden Sie auf den Social Media Seiten des SLZs.
Reise-Tipps & Tricks
Von Murmansk bis Altai:
Russland neu erleben
Text und Fotos: Jana Sidorkina
Unsere Autorin hat erst angefangen, innerhalb Russlands zu reisen, als es wegen der Einschränkungen und Grenzschließungen während der Corona-Pandemie nicht mehr anders ging. Natürlich hatte sie schon immer vor, sich ihr Russland anzusehen, aber oft waren die Flüge nach Europa oder sogar in die USA billiger als in manche Teile Russlands, und so kam es nicht dazu. Doch seit Corona ist das anders - Jana Sidorkina berichtet von ihren aktuellen Erfahrungen.
Allein in diesem Jahr habe ich die Region Murmansk, St. Petersburg, Wladimir, Susdal, die Region Smolensk, Tomsk, Kemerowo, das Altai-Gebirge, zweimal die Region Primorje, Chabarowsk und Jekaterinburg besucht. Normalerweise besuche ich verschiedene Ausstellungen, da ich einen Kunstkanal auf Telegram habe und gerne darüber berichte. In jeder Stadt gibt es Museen und Communities. Deshalb empfehle ich jedem, sich mit einem Einwohner der Stadt oder Region anzufreunden, der einem zeigen und erzählen kann, was nicht im Reiseführer steht. Außerdem lohnt es sich immer, in die lokale Kunstszene einzutauchen. Ich organisiere auch selbst Touren für Leute von außerhalb Moskaus, zum Beispiel um den Goldenen Ring oder spontane Kunsttouren in verschiedene Städte.

Aber Reisen kann teuer sein, deshalb hier ein paar Tipps: Wenn der Flug teuer ist, sollte man sich nach Tickets in die Nachbarstadt umsehen. Ich habe zum Beispiel bei meinen Reisen nach Kemerowo und Wladiwostok viel Geld gespart, weil ich stattdessen Tickets nach Tomsk und Chabarowsk gebucht habe und dann mit Zug und Bus weitergereist bin. Das war um ein Vielfaches billiger als Direktflüge. Billiger und schneller als Busse sind Blablacar und Trampen. Man kann sich auch ein Auto mieten, dann ist man flexibler.
Meine ungewöhnlichste Reise war nach Birobidschan. Die Stadt ist die Hauptstadt des Jüdischen Autonomen Gebiets. Dort wird Jiddisch gesprochen und in dieser Sprache besteht der Wortschatz zu 70% aus deutschen Wörtern, was bedeutet, dass alle Schilder und Straßennamen auf Deutsch geschrieben sind. Vor meiner Reise habe ich ein Video von einem Ehepaar gesehen, in dem es hieß, dass die einzige Unterhaltung in Birobidschan darin besteht, auf einen Berg zu klettern und etwas zu trinken. Wie sich herausstellte, hatte das Paar nicht übertrieben. Die Stadt ist, abgesehen von der Synagoge, nicht sehr interessant und das wirkt sich auch auf die Menschen aus. Die Stadt wurde in den 20er und 30er Jahren gebaut, um die Umsiedlung der jüdischen Bevölkerung in die Priamurie zu testen. Es war interessant, aber auch traurig, die Ergebnisse dieses Experiments zu sehen. Nach ein paar Stunden war ich von all den deprimierten Gesichtern und der Tatsache, von einer aussterbenden Sprache umgeben zu sein, so betrübt, dass ich bald wieder nach Hause fuhr.

Trotzdem kann ich nur dazu raten, die eigene Komfortzone zu verlassen und so viel wie möglich zu reisen. Lernen Sie die Geschichte der Orte und eine neue Kultur kennen, sprechen Sie mit den Einheimischen und tauschen Sie Ihre Erfahrungen aus. Probieren Sie regionale Gerichte aus lokalen Zutaten und besuchen Sie Museen und Naturschauplätze. So wird jede Reise zum Erlebnis!
Bildergalerie
Reise-Tipps & Tricks
Reisen ist so einfach!
Text und Fotos: Lana Bogdanovskaia
Wer durch Deutschland reist, kann sich kaum vorstellen, ohne Regional- und Nahverkehrszüge auszukommen. Vor allem, wenn die Reise preiswert sein soll und man weder viel Geld für Flüge noch für schnelle Züge ausgeben möchte. Aber ist das überhaupt möglich? Unsere Autorin sagt: „Auf jeden Fall“, denn sie reist selbst hauptsächlich mit der Bahn durch Deutschland. Ihre Tipps und Tricks hat sie heute für „SchuLZe“ zusammengestellt.
Ich heiße Lana. Ich wohne seit über einem Jahr in Deutschland, in einer kleinen Stadt im Südwesten. Wöchentlich verbringe ich insgesamt etwa 7 Stunden in Regionalzügen, und alle paar Monate mache ich längere Reisen, bei denen ich oft mehr als 5 Stunden unterwegs bin. Im Laufe dieses Jahres habe ich einige wichtige Prinzipien entdeckt, die mir helfen können, Geld, Zeit und Nerven zu sparen.
Deutschlandticket
Viele haben schon von diesem Universalticket gehört, das vor knapp zwei Jahren eingeführt wurde. Es gilt für alle öffentlichen Verkehrsmittel in Deutschland: Nahverkehrszüge, Busse und sogar Fähren! Ausgenommen sind allerdings Schnellzüge (IC/ICE) und private Anbieter wie FlixBus. Das Ticket kostet ab nächstem Jahr 58 Euro im Monat und ist im Abonnement erhältlich.

Um es zu kaufen, braucht man mindestens ein PayPal-Konto oder besser noch eine ausländische Bankkarte. Wichtig: Dieses Ticket ist ein Abonnement und nur in digitaler Form erhältlich. Sie müssen es rechtzeitig kündigen, um eine Abbuchung für den nächsten Monat zu vermeiden.
Umsteigen
Angenommen, Sie haben das Deutschlandticket und möchten es optimal nutzen. Sie planen eine Reise von Leipzig nach Berlin mit Regionalzügen und 1-2 Umstiegen (die Sie in der App DB Navigator finden). Planen Sie Umstiege von mindestens 20 Minuten ein! Die Deutsche Bahn ist schon lange nicht mehr pünktlich und der Mythos der deutschen Pünktlichkeit zerbricht an Personalmangel und dem Zustand der DB-Infrastruktur.

Es besteht immer die Gefahr, dass Ihr Zug Verspätung hat und Sie Ihren Anschluss verpassen. Um unnötigen Stress zu vermeiden, ist es besser, etwas länger unterwegs zu sein, dafür aber pünktlich anzukommen. Tipp: Schauen Sie in die Verspätungsstatistik Ihres Zuges (vor allem bei IC/ICE, wenn Sie auf die Ankunftszeit angewiesen sind). Jede Verbindung hat eine Nummer (z.B. ICE1271, RE3) und auf zugfinder.net können Sie sehen, wie oft dieser Zug verspätet war. Das hilft bei der Planung.
Reisezeit
Beginnen Sie Ihre Reise so früh wie möglich. Wenn Sie länger als 4 Stunden unterwegs sein werden, starten Sie idealerweise vor 7 Uhr morgens. So vermeiden Sie überfüllte Züge während der Hauptverkehrszeiten und haben mehr Zeit, Ihr Reiseziel zu erkunden. Ich persönlich finde es schade, einen ganzen Tag im Zug zu verbringen – und manchmal sogar im Stehen, wenn alle anderen zur Arbeit fahren.

Planen Sie längere Reisen möglichst unter der Woche, denn freitags, samstags und vor allem sonntags sind die Züge oft überfüllt. Auch an Feiertagen sollten Sie längere Fahrten mit Regionalzügen vermeiden.
Vorbereitung
Laden Sie Ihr Handy auf und nehmen Sie eine Powerbank mit, da Steckdosen oft nur in der ersten Klasse oder in Vierer-Sitzgruppen zu finden sind. Packen Sie ein kleines Hygieneset mit Feuchttüchern und Desinfektionsmittel für die Hände ein, denn in den Toiletten gibt es vor allem zu Stoßzeiten oft kein Toilettenpapier, keine Seife und kein Wasser.

Nehmen Sie einen kleinen Snack mit, denn das Essen im Bahnhof ist teurer und meist nicht sehr energiereich. Meistens gibt es nur Sandwiches, Brötchen oder kohlenhydratreiche Snacks. Wenn Sie etwas Frisches und Leichtes bevorzugen, bereiten Sie sich Ihr Essen selbst zu.
Überfordern Sie sich nicht!
Wenn Sie glauben, dass Sie von Frankfurt nach Hamburg nur mit Regionalzügen fahren können, überlegen Sie es sich noch einmal! Manchmal bieten private Anbieter wie FlixBus günstige Tickets für genau diese Strecken an. So reisen Sie schneller, bequemer und ohne Umsteigen.

Auch der DB Navigator bietet gelegentlich günstige Sparpreis-Tickets für Schnellzüge an - vor allem, wenn man mindestens 3 Wochen im Voraus bucht. Um Zeit und Nerven zu sparen, können Sie zum Beispiel die Hinfahrt mit Regionalzügen und die Rückfahrt mit einem FlixBus antreten. Das schont die Nerven und den Geldbeutel.
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